Der Glockenturm
Es war Andreu Juliá der 1381 die Erbauung dieses großartigen Sinnbildes der Stadt Valencia in Angriff nahm, das jahrzehntelang als “Campanar Nou” (“neuer Glockenturm”) oder “Campanar de la Catedral” (“Glockenturm der Kathedrale”) bekannt war, um ihn von den “Campanar Vell” (“Alter Glockenturm”) zu unterscheiden, der einen romanischen Grundriss hatte und in der Barchilla-Straße stand. Davon bleiben nur spärliche Mauerteile. Architekten: Zuerst Juliá dann Josep Franch und Pere Balaguer.
Allmählich erhielt er den gegenwärtigen Name: “Torre del Micalet” (“Micalet-Turm”), wegen der großen Glocke, die die Stunden schlägt. Und so ist metonymisch das ganze Werk heute benannt.
Ursprünglich war dieser Glockenturm ein frei stehender Turm, neben dem noch im Bau stehenden Kloster, aber Ende des 15. Jahrhunderts wurde er mit der Kathedrale verbunden, indem ihr Hauptschiff verlängert wurde. Der Aufstieg geht durch ein mit Traufleisten dekorierten Eckbogen. Nach der katalanischen, architektonischen Tradition der Durchmesser ist der Höhe gleich.
Der Turm ist von außen her gesehen ganz nüchtern gebaut, mit den prismatischen Strebebögen und den schlichten Sims, die die verschiedene Höhe der Geschosse anzeigen.
Der erste Bestandteil ist massiv gebaut, und lässt nur die schraubenförmige Öffnung der Treppe sehen. Der zweite hat einen überwölbten Raum, der früher als Gefängnis bzw. als Asyl diente und hat nur ein äußeres Fenster. 1425 war schon der Turm bis zur Terrasse fertig. Es gab aber das Projekt, (Anton i Dalmau) ihn mit einem gotischen Spitz zu vollenden, das aber keinen Erfolg hatte. Es befindet sich jetzt im Stadtgeschichtsmuseum. Die Uhrglocke hing an einer Holzstruktur, die auf Steinpilaster aufgestellt war, wie es damals in vielen Kirchentürmen der Krone von Aragón üblich war. Das jetzige Kolbenrohr wurde zwischen 1660 und 1736 gebaut. Ursprünglich hatte er ein zierliches, durchbohrtes Schnörkelwerk (oder “Cresting”), die den hohen Teil des Turmes bekränzte, das im 18. Jahrhundert zerstört wurde. Dann wurde er gegen einen Holzgeländer mit Brustlehne, dann aber (19. Jahrhundert) gegen einen Metallgeländer ausgewechselt, bis man 1983 einen ganz verschiedenen Steingeländer baute.